Netflix “Der Abgrund”: Basiert der Film auf wahren Begebenheiten?

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Der neue Netflix-Katastrophenfilm “Der Abgrund” zeigt, wie schnell eine Naturkatastrophe eine ganze Stadt dem Erdboden gleichgemacht wird. Wir verraten, wieviel Wahrheit in “Der Abgrund” steckt.

Der Netflix-Film “Der Abgrund” (Original: “Avgrunden”) dreht sich um die Sicherheitsmanagerin Frigga (Tuva Novotny), die in einer Eisenerzmine im schwedischen Kiruna arbeitet. Frigga lebt in Scheidung, möchte aber mit ihrem neuen Freund Dabir (Kardo Razzazi) und ihren Kindern ein neues Leben beginnen. Als Dabir nach Kiruna kommt, ist ein Streit zwischen Frigga und ihrem Noch-Ehemann (Peter Franzèn) vorprogrammiert. Die Zankereien geraten jedoch schnell in den Hintergrund, als sich die Erdspalten auftun und die Stadt immer weiter verschlungen wird. Frigga setzt alles daran, nicht nur die Stadt, sondern auch ihre Kinder zu retten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Netflix “Der Abgrund”: So viel Wahrheit steckt im Film

“Der Abgrund” ist eine rein fiktive Geschichte, ist aber teilweise von realen Ereignissen inspiriert, die sich tatsächlich in der schwedischen Stadt Kiruna ereigneten. Kiruna wurde im Jahr 1900 als Siedlung für die Arbeiter der weltgrößten Eisenerzmine gegründet und erstreckt sich heute über ein Gebiet von der Größe Sloweniens.

Umsiedlung von Kiruna

Da neue Mineralien entdeckt wurden und die Mine unterhalb der Stadt expandiert, wird Kiruna tatsächlich Stein für Stein an einen neuen Standort verlegt, da Häuser abzusinken drohen. Pläne für eine Umsiedlung gibt es bereits seit 2004. Zahlreiche Gebäude und ein Teil der knapp 23.000 Einwohner wurden bereits um rund drei Kilometer nach Osten verlegt. In einem Mammutprojekt sollen bis 2035 insgesamt 450.000 Quadratmeter Wohn- und Schulgebäude, öffentliche, gewerbliche und Freizeiteinrichtungen umgesiedelt werden. Die Umsiedlung wurde von den Bewohnern größtenteils positiv aufgenommen, nachdem ihre Wünsche und Vorstellungen berücksichtigt wurden.

Größtes bergbaubedingte Erdbeben in Schweden

Im Mai 2020 wurde die Stadt von einem schweren Erdbeben erschüttert, das nach Ansicht von Experten in direktem Zusammenhang mit dem Erzabbau in der örtlichen Eisenerzmine stand. Mit einer Stärke von 4,8 auf der Richterskala und 3,3 auf der lokalen Skala, war es das stärkste bergbaubedingte Erdbeben, das sich jemals in Schweden ereignet hat. Alle 13 Arbeiter, die sich zum Zeitpunkt des Bebens im Bergwerk befanden, blieben unverletzt.
Anders als im Film hatte das Beben nicht zur Folge, dass die Stadt in sich zusammenzufallen drohte.

Netflix-Film “Der Abgrund” größtenteils fiktiv

Filmemacher Richard Holm nutzte die Idee einer Stadt, die von einer Katastrophe heimgesucht wird. Um dem Film die nötige Spannung zu verleihen, änderte er einen Großteil der Geschichte ab und erfand einiges dazu. Der Film weicht von der tatsächlichen Realität in Kiruna enorm ab. Joel Kangas, der wirkliche Leiter des LKAB-Bergwerks, versicherte laut dem schwedischen Sender SVT Nhyeter, dass die Bürger von Kiruna zu keinem Zeitpunkt Angst haben mussten, dass die Stadt in die Tiefe stürzen würde, wie es im Film “Der Abgrund” dargestellt wird. Auch Anders Lindberg, der Pressesprecher des Unternehmens, erklärte, dass es unter Kiruna keine katastrophale Mine wie im Film gebe.

Der Netflix-Film “Der Abgrund” hat beruht zwar auf einer wahren Begebenheit, ist aber stark überzeichnet und dramatisiert. Frei erfunden sind auch die Charaktere im Film. “Der Abgrund” ist letztlich ein spannender Katastrophenfilm, dessen Handlung aber völlig fiktiv ist.

 

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